Ich durfte mich zu Beginn der 1980er Jahre als Teenager in Bischofshofen von den Götzen zu Gott bekehren. Bis dahin war meine musikalische Prägung von den Beatles, den Stones, Bob Dylan und Konsorten bestimmt. Dennoch freute ich mich über die für mich neuen Gemeindelieder, waren sie doch auf Jesus, meinen neuen Herrn und Erlöser, ausgerichtet.

Bei einigen Glaubensliedern hatte ich zugegebenermaßen ein „Problem“ mit deren Melodie. Vierstimmig und professionell gesungen hätten sie sicherlich gut geklungen, aber für den einstimmigen einfachen Gesang in der Versammlung waren sie für meine Begriffe zu antiquiert, zu verstaubt. Ihre konkurrenzlos tiefgründigen Texte verlangten jedoch danach, häufig und vor allem gerne von möglichst vielen Geschwistern gesungen zu werden.

Deshalb entschloss ich mich, so manchen „guten alten Wein“ in einen neuen Schlauch zu füllen. Diese neuen Melodien verstehe ich als „Gebrauchsmelodien für die Gemeinde“. Sie sollten einfach, für jeden leicht singbar und im Charakter möglichst an den Textinhalt angepasst sein. Dieser dreifache Grundsatz galt schon bei meiner ersten Textvertonung im Jahr 1982 am Beispiel des geistlichen Wanderliedes „Ich gehe heim“.

Ich bin kein christlicher Musiker, sondern ein musikalischer Christ. Und als solcher sind mir christliche Lieder mit gehaltvollen Texten ein besonderes Anliegen. In der Christenheit unserer Tage sehe ich auf diesem Gebiet eine ziemliche Verwässerung und eine Tendenz zur gefühlslastigen Oberflächlichkeit. Damit möchte ich jedoch nicht sagen, dass heute keine guten geistlichen Lieder mehr geschrieben würden.

Viele der alten Glaubenslieder aus den letzten Jahrhunderten sind Meisterwerke der Dichtkunst. Das alleine wäre aber zu wenig. Die Kraft dieser Lieder liegt in dem, was sie zum Ausdruck bringen, in der erlebten Wahrheit des Evangeliums.

Mit dem Mix aus guten Texten und singbaren Melodien möchte ich dazu beitragen, dass wir uns nicht unbedacht dieses kostbaren Schatzes berauben. Ich bin froh, mit dieser Schau nicht alleine zu stehen, und dankbar dafür, dass es viele musikalische Christen gibt, denen unser Liedgut ebenfalls am Herzen liegt.

Daher jubelt mein Herz, und ich will ihn preisen mit meinem Lied (Ps. 28,7).